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Deathtale, die Zweite

Vergangenen Sommer nahmen Deathtale ihr zweites Studioalbum „Whole World Burns“ auf. Die zwölf Nummern, inklusive deutsch-sprachigem Bonustrack, sind noch etwas chaotisch, demonstrieren aber Potential.

Am 12. Februar 2016 erschien das zweite Album von Deathtale, einer dem Thrash Metal nahe stehenden Band aus Wien, österreichweit. Ab 29. Februar wird das Werk namens „Whole World Burns“, das bei Terrasound Records erschienen ist und seinen Klang dem Hinterhof Studio Wien verdankt, auch weltweit erhältlich sein.

Die Entstehung des Albums ist jedoch nicht ganz so reibungslos verlaufen wie erhofft. Unruhen in der Bandkonstellation brachten das Ganze ordentlich ins Wackeln: Mitglieder kamen und gingen, sogar der Frontman und Sänger wurde kurzerhand getauscht. Dennoch wollten Deathtale mit aller Kraft den Zeitplan für dieses Album einhalten und nahmen alle nötigen Veränderungen in Kauf, um ihr Ziel zu erreichen. Diese Unruhen sind jedoch nicht ganz spurlos am Sound vorbeigegangen.

Mit Ziel ziellos

Konkret wurde der frühere Sänger aufgrund einer Krankheit von Patrick Pieler ersetzt, der der Band durchaus ein ausdrucksvolleres Auftreten verpasst. Auch gesangstechnisch ist eine Leistungssteigerung zu bemerken, allerdings mangelt es an Einheit – den passenden Gesangsstil hat Patrick wohl noch nicht für sich entdeckt. Auch im Instrumentalbereich mussten Deathtale auf ihre bisherigen zwei Gitarristen verzichten. Es wurde sogar gleich ein ganz neuer Gitarrist an Bord geholt, Arian Rezaie. Hier ist nicht nur zu spüren, dass die zweite Gitarre fehlt, sondern Arian scheint sich auch mit der Rolle als Rhythmus- und zugleich Leadgitarrist noch nicht so recht angefreundet zu haben. Die Umschichtungen machen sich also definitiv bemerkbar.

„Whole World Burns“ Cover (c) Deathtale

Diese Unstimmigkeiten haben sich auch auf die einzelnen Songs ausgewirkt. Obwohl die Band ihren Stil als eine Mischung von Thrash und Death Metal bezeichnet, sind diese beiden Stile noch nicht ganz ineinander verschmolzen. Zusätzlich mischen sich akustische Elemente in den Trubel und am Anfang der ersten Nummer hören wir sogar das Stimmverfahren vor einem klassischen Konzert. So sind die altbewährten Thrash Rhythmen und die trabenden Drums beinahe die einzigen konstanten Komponenten am Album, denn auch gesanglich belässt es Patrick nicht bei einer Richtung. Während Sprechpassagen die Songs ja noch auflockern und für Thrash Metal nicht unüblich sind, gesellen sich noch Growls, Screams und Clean Vocals dazu – eine bunte Mischung, die irgendwie weniger präzise als verwirrend wirkt.

Potential

Nichtsdestotrotz zeigen Deathtale mit „Whole World Burns“ auch, dass einiges an Potential in ihnen steckt. Den ersten klaren Hinweis darauf geben die Nummern „From Hell“, von der es auch eine teilweise deutsche Version am Album gibt, und „Everything Changes“. Insbesondere der letztere Song unterscheidet sich von den restlichen Nummern: der Anfang geht gleich ins Ohr und die Aufmerksamkeit wird geweckt. Jedoch ist genau dieser Song eher entfernt von einer Symbiose aus Death und Thrash – sehr melodische Elemente, rauer Gesang, der gerne in Screams mündet, pochende Drums und ein gängiger Bass verleihen der Nummer ihren besonderen Scharm. Hier schaden auch die ruhigeren Passagen nicht dem Gesamteindruck, auch, wenn noch etwas mehr Ordnung und Hierarchie dem Song gut täten. In diese Richtung könnte es gerne weitergehen.

Weitere Highlights sind „Warpath“ und „Into The Abyss“, mit welchen Deathtale ihrem Wunsch nach der Kombo aus Thrash und Death Metal am nächsten kommen. Sie sind schnell, treibend, abwechslungsreich und kurzweilig. Manchmal ist weniger eben doch mehr und ein instrumentaler thrashiger Unterbau, ergänzt mit „beinahe“-Growls, rauen Klängen und so manchem Gitarrensolo scheint genau das zu sein, womit sich Deathtale sicher sind und womit sie sich am besten identifizieren können. Diese Mischung dröhnt auch umso stimmiger aus den Boxen.

Fazit

Mit „Whole World Burns“ haben sich Deathtale musikalisch zwar weiterentwickelt, aber der Wunsch nach „mehr“ scheint ihnen irgendwie im Weg zu stehen. Während Nummern wie „Silent Enlogy“ oder „Flesh For Sale“ noch etwas chaotisch und zu weit hergeholt wirken, sind die Jungs mit manchen Nummern bestimmt am richtigen Weg, ihren persönlichen Stil zu finden. Das Album ist auf jeden Fall durchdachter und gehaltvoller als der Vorgänger „Apocalyptic Deadline“ und lässt auf ein stimmiges Folgewerk hoffen – vorausgesetzt, das Line-Up ist nicht wieder zu vielen Wechseln unterworfen.

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